Ein neuer Salzbrandofen entsteht
Der nach dem Olsenofenprinzip gebaute Holzbrandofen ist darauf ausgelegt, in relativ kurzer Zeit eine Endtemperatur von mindestens 1250°C zu erreichen. Diese hohe Brenntemperatur ermöglicht die Herstellung robuster, widerstandsfähiger, salzglasierter Keramik. Die Holzfeuerung erzeugt ein authentisches, lebendiges Flammenspiel und sorgt für einzigartige Farb- und Oberflächeneffekte, die den Charakter der traditionellen Salzbrandkeramik widerspiegeln und zugleich moderne Akzente setzen.
Über den Salzbrand
Der Salzbrand, eine historische Brenntechnik, hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Europa und war besonders im 16. und 17. Jahrhundert in Deutschland verbreitet. Bei dieser Technik wird während des Brennvorgangs Kochsalz (Natriumchlorid) in den heißen Ofen gegeben, das bei hoher Temperatur verdampft. Das entstehende Natrium reagiert mit dem Ton der Keramik und bildet eine charakteristische Glasur, die als Salzglasur bekannt ist. Diese Salzglasur erzeugt eine wasserfeste, glänzende und häufig leicht orange-schimmernde Oberfläche mit einer typischen Textur, die oft als „Orangenhaut“-Effekt bezeichnet wird. Salzbrand machte Keramiken widerstandsfähiger und besonders geeignet für Haushaltsgegenstände und Baukeramik, da die Salzglasur den Ton vor Wasser und Säure schützte.
In der modernen Keramik hat der historische Salzbrand eine Art Renaissance erlebt, insbesondere in der Studio- und Kunstkeramik. Heute wenden zeitgenössische Keramiker den Salzbrand an, um ästhetische Effekte zu erzielen, die von traditioneller Funktionalität inspiriert sind, aber künstlerische und individuelle Ausdrucksformen betonen. Moderne Salzbrandtechniken verwenden oft modifizierte Brennöfen, die eine präzisere Steuerung der Temperaturen ermöglichen, um das Risiko von Schäden an der Keramik zu minimieren und die Kontrolle über das Erscheinungsbild der Glasur zu verbessern. Diese modifizierte Technik wird häufig in Holz- oder Gasöfen durchgeführt, da diese Brennarten das Salz gleichmäßiger im Ofenraum verteilen.
Ein interessanter Aspekt der heutigen Salzbrandkeramik ist die Anwendung von alternativen Substanzen zum Natriumchlorid, wie z.B. Soda (Natriumcarbonat), um unterschiedliche Texturen und Farben zu erzielen.
Insgesamt verbindet der Salzbrand in der modernen Keramik Handwerk und Kunst und steht symbolisch für die Brücke zwischen Tradition und Innovation. Während frühere Generationen diese Technik vor allem aufgrund ihrer praktischen Eigenschaften schätzten, wird sie heute als eine Methode verwendet, um die Schönheit und Authentizität handwerklicher Herstellung in einer hochgradig industriellen Welt hervorzuheben.
Mein guter alter Salzbrandofen
1991 habe ich bereits einen Salzbrandofen gebaut, der rund 20 Jahre lang hervorragende Dienste geleistet hat. Allerdings wurde er im Laufe der Zeit stark von den aggressiven Salzdämpfen angegriffen und dadurch zunehmend baufällig. Beim nun entstehenden Ofen wurde daher auf hochhitzebeständige, aluminiumoxidreiche Materialien gesetzt, um die Lebensdauer zu erhöhen und den Belastungen des Salzbrandes besser standzuhalten.